Drohende Insolvenz, Einsparmassnahmen, Kurzarbeit, Angst vor Entlassung:
Wenn der Arbeitgeber in finanziellen Schwierigkeiten steckt ist das für alle Arbeitnehmer eine grosse Belastung. Besonders schlimm ist für Menschen in dieser Situation die Unsicherheit: Werde ich selbst von Massenentlassungen betroffen sein oder ist mein Job sicher? Wird es in letzter Minute eine Rettung des Betriebes geben, weil sich möglicherweise ein Investor findet? Werden Abfindungen gezahlt oder droht die fristlose Kündigung? Geben die Verantwortlichen alle relevanten Informationen an die Mitarbeiter weiter oder schweigen sie, wenn es um die Zukunft des Unternehmens geht? Gibt es jemanden, der die Verantwortung für die finanzielle Krise übernimmt?

Wenn Sie sich diese Fragen ebenfalls stellen ist die Lage vermutlich ernst - aber nicht immer aussichtslos. Wichtig ist, dass Sie den Kopf nicht in den Sand stecken. Es gilt, das Beste aus der Situation zu machen und sich aktiv um die eigene berufliche Zukunft Gedanken zu machen. Meist ist es besser einer Entlassung zuvor zu kommen und Ausschau nach einem neuen Job zu machen sobald sich eine finanzielle Krise eines Arbeitgebers anbahnt. Dazu brauchen Sie auch Branchenkenntnisse.

Fordern Sie Transparenz ein

Sie vermuten, dass Ihr Arbeitgeber Zahlungsschwierigkeiten hat und fürchten im Ihren Job? Bevor Sie panisch reagieren, sollten Sie zunächst prüfen, ob Ihre Informationsquelle auch seriös ist. Gerüchte rund um eine drohende Insolvenz verbreiten sich schnell - besonders in kleinen und mittelgrossen Betrieben. Sind Sie in einem grossen Unternehmen angestellt, werden Sie vermutlich vom Betriebsrat informiert, wenn Ihr Arbeitgeber von einer Insolvenz bedroht ist. In diesem Fall dauert es jedoch, bis finanzielle Probleme direkte Auswirkungen auf Ihren Arbeitsplatz haben und Sie haben Zeit sich mit der Situation auseinanderzusetzen. Häufig finden die Verantwortlichen in Zusammenarbeit mit lokalen Instanzen, Banken oder externen Investoren doch eine Möglichkeit die drohende Krise abzuwenden oder wenigstens abzumildern. Wichtig ist aber, dass betroffene Unternehmen mit offenen Karten spielen und Ihre Mitarbeiter nicht im Unklaren lassen. Sind Entlassungen aus betrieblichen Gründen unumgänglich muss das rechtzeitig kommuniziert werden. Wenden Sie sich unbedingt an Ihren Abteilungsleiter oder den Betriebsrat wenn Sie befürchten, dass die Top-Manager nicht für Transparenz sorgen.

Suchen Sie sich juristische Unterstützung

Natürlich steht es Ihnen ausserdem frei, einen Juristen zu kontaktieren der sich auf Arbeitsrecht spezialisiert hat. Dieser kann Ihnen raten, was Sie in Ihrer individuellen Situation tun können und welche Pflichten Ihr Arbeitgeber Ihnen und anderen Mitarbeiten gegenüber hat. Denn auch im Fall einer Insolvenz müssen bestimmte Kündigungsfristen eingehalten werden. Möglicherweise gelingt es Ihnen mit der Hilfe Ihres Rechtsbeistandes auch eine Abfindung auszuhandeln, wenn Sie wirklich Ihren Job verlieren sollten. Manchmal kann es zudem hilfreich sein, sich an die Presse zu wenden, um den Druck auf den Arbeitgeber zu verstärken. Lassen Sie sich aber auch in diesem Fall rechtlich beraten, denn nicht immer ist dieser Schritt sinnvoll und zielführend. Handelt es sich um ein überregional oder sogar international agierendes Unternehmen wird eine drohende Insolvenz in den Medien ohnehin ein Thema sein.

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