Was ist eigentlich Bildung? Sind gebildete Menschen solche, die über einen grossen Wissensschatz verfügen? Oder gehts es viel mehr darum ein erfülltes Leben zu führen und das eigene ohnehin schon vorhanden Potential voll auszuschöpfen?

Die Definition von Bildung ist gar nicht so einfach. Grundsätzlich wird der Begriff eher gleichgesetzt mit Persönlichkeitsformung als mit der Ansammlung von Wissen, über das im Alltag verfügt werden kann. Demnach ist ein gebildeter Mensch in der Lage, seine individuellen Möglichkeiten zu nutzen. Darüber hinaus findet er keine einfachen Antworten auf komplexe Fragen, weil er erkennt, dass ein Problem immer von allen Seiten beleuchtet und analysiert werden muss, bevor es gelöst werden kann. In der Praxis, das haben Sie wahrscheinlich schon selbst erfahren, sind gebildete Personen nicht immer in der Lage zu einer umfangreichen (Selbst-)Reflektion. Mit Intelligenz hat Bildung wenig zu tun.

Nur wer über Bildung verfügt kann heute mithalten

Fakt ist: Wer über keinerlei Bildung verfügt findet sich in unserer modernen Welt nicht zu recht. Die Grundbildung besteht aus Basiskompetenzen wie dem Lesen, dem Schreiben und der Beherrschung der Grundrechenarten. In westlichen Ländern besteht Schulpflicht - und das länger als ein paar Jahre. Über eine gewisse "Basis-Bildung" sollten theoretisch also alle Menschen verfügen. Da unsere Welt allerdings immer komplexer wird, reicht es nicht aus einfache Texte zu verstehen oder einen Brief zu schreiben, um mithalten zu können. Was Schulbildung angeht, so wird jungen Leuten immer mehr abverlangt. Bildung ist aber auch gekoppelt an gezielte Förderung. Konkret heisst das: Bildung allein reicht nicht aus. Individuelle Stärken und positive Anlagen müssen aktiv genutzt werden, damit der Einzelne davon profitiert. Ein einfaches Beispiel bringt es auf den Punkt:
Ein musikalisches Kind kann seine Begabung nicht nutzen, wenn es nie Musikunterricht erhält. Aber: Ein unmusikalischer Mensch wird niemals ein zweiter Mozart - auch nicht, wenn er 24 Stunden am Tag üben würde.

Universell gebildet zu sein ist heute fast unmöglich

In früheren Zeiten, als der Wissensschatz der Menschen nicht so gross war, gab es gebildete Universalgelehrte. Goethe beispielsweise war nicht nur Dichter, sondern auch Politiker, Philosoph, Naturwissenschaftler und Mathematiker. Heute ist das nicht mehr möglich, auch gebildete Menschen spezialisieren sich in der Regel in einem Wissensgebiet. Eine breite Allgemeinbildung ist hingegen mit ein wenig Disziplin möglich zu erreichen. Voraussetzung ist, dass man bereit ist viel zu lesen, viel nachzudenken und sich oft mit anderen auszutauschen. Bildung bedeutet auch, sich eine eigene Meinung zu bilden, diese nach aussen hin zu vertreten und diese nach Prüfung der Faktenlage auch gegebenenfalls zu revidieren. Dazu ist es nötig, verschiedene Argumente zu prüfen, das Pro und Contra gegeneinander abzuwägen.

Ausserdem: Wer als gebildet gelten möchte, darf sich nicht auf seinem bereits vorhandenen Wissen ausruhen.

Tipp: Lesen Sie viel und nutzen Sie unterschiedliche Medien. Denn wer viel liest, ist eher in der Lage sich eine Meinung zu bilden und die eigenen Ziele zu definieren. Es reicht allerdings nicht die Berichte von Boulevardzeitungen zu studieren. Im Idealfall nutzen Sie verschiedene Medien.

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