Lehrjahre sind keine Herrenjahre: Wer kennt dieses alte Sprichwort nicht? Wenn Sie gerade eine Ausbildung, eine Weiterbildung oder ein Studium absolvieren, wissen Sie wahrscheinlich was er bedeutet. Noch nicht ausgelernt zu haben heisst, dass man wohl oder übel darauf hören muss, was Ausbildungsleiter, Lehrer, Professoren und erfahrene Kollegen zu sagen haben. In Unternehmen, in denen viel Wert auf Hierarchien gelegt wird, ist das nicht immer angenehm. Niemand möchte schliesslich den ganzen Tag dazu abgestellt werden Kaffee zu kochen, den Kopierer zu bedienen oder die Küche zu putzen. Das sind allerdings Extrembeispiele. In der Regel wollen Betriebe ihre Auszubildenden in den Arbeitsalltag integrieren und bieten ihnen die Möglichkeit, ihr Fachwissen zu erweitern und wichtige Praxiserfahrungen zu sammeln. Doch auch Sie selbst können aktiv dazu beitragen Ihre Ausbildungszeit effektiv zu gestalten. Das verbessert Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt und Ihr Chef tut gut daran, Ihnen nach Ihrer Ausbildung einen festen Arbeitsvertrag anzubieten.
Suchen Sie sich individuelle Aufgaben, um Praxiserfahrungen zu sammeln
Wichtig ist, dass Sie im Ausbildungsbetrieb einen festen Ansprechpartner haben. In grossen Unternehmen werden Mitarbeiter speziell für diese Aufgabe geschult. In kleinen Firmen müssen Sie möglicherweise selbst dafür sorgen, dass Sie Anleitung und Hilfestellungen erhalten. Wahrscheinlich werden Ihnen entsprechend Ihres Wissenstandes bestimmte Aufgaben zugewiesen, welche Sie zu erledigen haben. Das ist auch in Ordnung so. Trotzdem dürfen Sie auch selbst die Initiative ergreifen und sich für bestimmte Aufgaben empfehlen. Damit Sie möglichst viele Erfahrungen während ihrer Ausbildungszeit sammeln können, ist es sinnvoll, wenn Sie in alle Abteilungen Ihres Betriebes einmal für eine gewisse Zeit "hineinschnuppern" dürfen. Wenn dies nicht ohnehin vorgesehen ist, sollten Sie ein Arbeitstagebuch führen. Halten Sie mit Datum fest, woran Sie gearbeitet haben bzw. welche Aufgaben Sie erledigen konnten. Notieren Sie sich, wenn Fragen auftauchen. Reflektieren Sie später für sich oder gemeinsam mit Ihrem Ansprechpartner, wo es Probleme gab und was Sie zukünftig besser machen könnten.
Lernen Sie von Kollegen, die über langjährige Berufserfahrung verfügen
Von Kollegen, die bereits viele Jahre in ihrem Job arbeiten, können Sie viel lernen. Bitten Sie diese, ihnen einige Tage lang über die Schulter schauen zu dürfen. Beobachten Sie, wie Arbeitnehmer mit viel Berufserfahrung und Routine ihre Arbeiten angehen, wie sie mit Kunden kommunizieren und wie sie sich ihre Aufgaben einteilen.
Sie brauchen jedoch Ihr eigenes Licht nicht unter den Scheffel stellen: Routine und eine langjährige Berufserfahrung kann den Arbeitsalltag erleichtern. Wer sich aber ständig nur mit den gleichen Dingen beschäftigt ohne sich weiterzubilden neigt dazu, in vielen Situationen unflexibel zu reagieren und "betriebsblind" zu werden. Wenn es angebracht ist, dürfen Sie also auch ihr eigenes, frisch erworbenes Fachwissen anbringen und Tipps an die Kolleginnen und Kollegen weitergeben.
Grundsätzlich ist es aber sinnvoll, wenn Sie sich aus Konflikten heraushalten und sich im Zweifelsfall an Ihren persönlichen Ansprechpartner, an Ihren Chef oder an Ihren Lehrer wenden, wenn Sie sich ungerecht behandelt oder gar ausgebeutet fühlen.
Bildquelle: romankac / pixabay.com