"Kennst du die Sarah aus Abteilung 3? Die soll fünf Sprachen sprechen und einen Abschluss an einer Elite-Uni gemacht haben. Sie muss einen extrem hohen IQ haben - sonst wäre sie doch nicht mit 24 gleich als Abteilungsleiterin eingestellt worden."

Ist ein hoher Intelligenzquotient eine Garantie für beruflichen Erfolg? Eigentlich klingt es logisch: Wer intelligent ist, der lernt schneller und besser, absolviert seine Schullaufbahn mit guten Noten, studiert und macht einen überdurchschnittlichen Abschluss. Anschliessend liegt ihm die Welt zu Füssen, der Intelligente muss sich seinen Traumjob nur noch aussuchen. Sie ahnen es längst: So einfach ist das nicht. Ein hoher IQ alleine ist noch kein Karrieregarant. Die meisten Menschen kennen ihren Intelligenzquotienten nicht einmal und er spielt bei Einstellungstest auch eher eine untergeordnete Rolle. Heutige Personalchefs setzen auf ganz andere Fähigkeiten und Kompetenzen, wenn es darum geht Stellen in einem Unternehmen zu besetzen.

Ein IQ von 100 gilt als Durchschnitt

Der Intelligenzquotient, kurz "IQ" soll die Intelligenzleistung eines Menschen anzeigen. Ein IQ von 100 gilt als Durchschnitt, die meisten Menschen haben also einen Intelligenzquotienten, der zwischen 90 und 110 liegt. Ab einem IQ von etwa 120 gilt man als überdurchschnittlich intelligent, ab einem Wert von etwa 140 (anhängig vom Land und von den verwendeten Tests) als hochbegabt. Neuere Forschungen gehen aber davon aus, dass Hochbegabung nicht allein mit einer hohen Intelligenz zu erklären ist. Vielmehr müssen mehrere Faktoren stimmen, beispielsweise das familiäre Umfeld und die Förderung eines Menschen, sowie seine Kreativität und sein Wille, seine Begabung auch zu nutzen. Gerade die letzen beiden Faktoren machen deutlich, dass auch durchschnittlich intelligente Menschen Karriere machen können, wenn sie Eigenschaften wie Ehrgeiz, Lernwillen, Motivation, Kritikfähigkeit, Geduld, Belastbarkeit und Durchhaltevermögen mitbringen. Wer fleissig ist und gerne lernt wird eher seinen Weg machen als jemand, der zwar einen hohen IQ hat, sich aber nicht anstrengen möchte.

Emotionale Kompetenzen sind im realen Leben wichtiger

Heute ist neben dem IQ auch der sogenannte "EQ" immer wichtiger, wenn es darum geht sich im Job zu behaupten. Beim EQ geht es darum, mit eigenen und fremden Gefühlen konstruktiv umgehen zu können und daher zu punkten, wenn es um zwischenmenschliche Interaktionen geht. In den meisten Jobs sind schliesslich keine Einzelkämpfer gefragt, sondern Teamplayer, die gemeinsam etwas schaffen wollen. Wer hingegen ständig in Konflikte verwickelt ist und sich weigert, das eigene Verhalten auch hin und wieder zu hinterfragen, der hat schlechte Karten in Sachen Karriere. Es lohnt sich also, empathisch und sensibel zu sein und auf die Leistungsfähigkeit eines gut funktionierenden Teams zu setzen. Denn eines ist ganz klar: Auch der intelligenteste Mensch kann nur Erfolg haben, wenn er gute Mitarbeiter hat.

Tipp: Nicht zu sehr auf Testergebnisse schauen

Vielleicht möchten Sie einmal testen, wie hoch Ihr IQ ist. Das steht Ihnen natürlich frei. Das Ergebnis sagt jedoch nichts über Ihre Persönlichkeit aus und sollte für Sie daher auch eher nebensächlich sein.

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