"Wir möchten Sie bitten Ihr Verhalten Ihrem Kollegen Herrn Z. gegenüber zu überdenken. Jeder macht Fehler - aber uns ist es wichtig, dass unsere Mitarbeiter daraus lernen und Verantwortung für Ihr Handeln und für ihre Entscheidungen übernehmen und den schwarzen Peter nicht an andere abgeben."
Solche Sätze hört niemand gern und die erste Reaktion darauf ist wahrscheinlich eine trotzige:
Immer bin ich diejenige die etwas falsch gemacht haben soll! Immer werde ich beschuldigt! Ich bin nun einmal ein ehrlicher Typ, warum sollte ich nicht meine Meinung sagen? Jeder ist seines Glückes Schmied!
Das eigene Handeln und Denken zu hinterfragen fällt Ihnen vielleicht schwer. Dennoch ist es gerade im Job wichtig, dass Sie sich selbst so oft wie möglich reflektieren. Das ist kein Zeichen von Schwäche oder mangelndem Selbstbewusstsein, wie viele vielleicht glauben, sondern der erste Schritt, der zu wirklich professionellem Handeln führt.
Wer sich hinterfragt kommt besser an
Selbstreflektion: Was bedeutet das eigentlich? Sich selbst zu reflektieren bedeutet, das eigene Denken und Handeln kritisch zu hinterfragen um dann möglicherweise Konsequenzen abzuleiten. Ein Beispiel: Wer häufig mit Kollegen in Streit gerät und im Job aneckt neigt vielleicht dazu, den Grund für die Konflikte im Verhalten der anderen zu suchen. Die anderen Mitarbeiter sind einfach zu stur und unflexibel, sie sind neuen Ideen gegenüber skeptisch und geben sich arrogant und abweisend, weil sie sich für etwas Besseres halten. Vielleicht haben Sie mit dieser Einschätzung sogar nicht ganz unrecht. Aber sie wird Sie nicht weiter bringen. Wenn Sie stattdessen überlegen, was Sie selbst verändern können, damit es seltener zu Streitigkeiten kommt und die anderen Ihre Ideen annehmen, dann besteht zumindest Hoffnung, dass sich etwas verändert. Möglicherweise treten Sie zu forsch und fordernd auf, wenn Sie sich mit einem Anliegen an die Kollegen wenden. Oder Sie argumentieren nicht sachlich genug. Es macht also immer Sinn das eigene Verhalten zu hinterfragen, wenn Sie erfolgreich sein wollen - das gilt natürlich genauso in einer Partnerschaft oder innerhalb einer Familie.
Stellen Sie sich Ihrer Verantwortung
Sich selbst zu reflektieren kann man lernen. Je häufiger Sie das tun, desto leichter fällt es Ihnen, sich in andere hineinzuversetzen und eigene Fehler einzugestehen. Und dass Menschen aus Fehlern nun einmal mehr lernen als aus ihren Erfolgen ist ja hinreichend bekannt. Dabei geht es nicht darum ständig nur zu grübeln und selbstkritisch die eigene Persönlichkeit zu verteufeln. Sie sind, wie Sie sind - mit all ihren Eigenarten, Vorlieben und Macken. Sie werden aber merken, dass es Ihnen Tür und Tor öffnet, wenn Sie sich beispielsweise ohne Aufforderung für etwas entschuldigen, was ohne Zweifel schief gelaufen ist und wofür Sie die Verantwortung tragen. Fehler einzugestehen und Wege zu finden, diese in Zukunft zu vermeiden ist sehr professionell und auch aus moralischer Sicht weitaus sinnvoller, als immer nur andere oder das Schicksal dafür verantwortlich zu machen wenn etwas schief läuft.
Tipp: Auch gemeinsam zu reflektieren kann häufig sinnvoll sein
Ein Projekt ist nicht so verlaufen, wie Sie sich das vorgestellt haben? Anstatt alleine der Ursache auf dem Grund zu gehen, sollten Sie Ihr Team mit einbeziehen, wenn es um die Analyse geht. Gemeinsam können Sie mehr erreichen.
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