Sätze wie: "Was trägt die denn heute schon wieder?" Oder: "Die hat bestimmt ein Verhältnis mit dem Chef, sonst wäre die niemals an den Job gekommen" tun verdammt weh, sind unkollegial und hinterlassen tiefe Spuren, was das Selbstwertgefühl angeht.
Im Privatleben können Sie Menschen, die schlecht über Sie reden aus dem Weg gehen, aber am Arbeitsplatz geht das nicht so leicht. Sie wollen schliesslich nicht als Sensibelchen dastehen und wissen ausserdem genau, dass der Chef sich nicht gerne mit Konflikten seiner Mitarbeiter beschäftigt. Aber was können Sie als Frau tun, wenn Mobbing und gezielte Attacken gegen Ihre Person an der Tagesordnung sind und sowohl Ihre Arbeitsleistung als auch ihr psychischer Allgemeinzustand unter der Situation leidet? Viele Mobbing-Opfer schaffen es morgens kaum noch aufzustehen, weil sie sich nicht zur Arbeit trauen und häufig kommen nach kurzer Zeit noch psychosomatische Krankheiten dazu. Fehlzeiten und Leistungsdruck verschlimmern die Lage zusätzlich.
Mobbing ist in der Schweiz kein Kavaliersdelikt
Lästereien, verletzende Sprüche, falsche Anschuldigungen: Mobbing hat viele Gesichter. In der Schweiz fallen Mobbing-Attacken gemäss des gültigen Arbeitsrechts in die Kategorie "Verletzung des Persönlichkeitsrechts". Jeder Arbeitgeber ist verpflichtet, seine Mitarbeiter aktiv vor Mobbing zu schützen und auch präventiv tätig zu werden. Wird bekannt, dass es im Unternehmen Mobbing-Opfer gibt müssen diese geschützt und die Täter abgemahnt und über mögliche Sanktionen aufgeklärt werden, wenn sie den Psychoterror gegen andere Mitarbeiter nicht sofort unterlassen. Soweit die Theorie.
In der Praxis sieht es häufig anders aus. Viele Arbeitnehmerinnen warten zu lange bis sie sich Hilfe zu holen und den Betriebsrat einschalten oder sich direkt an den Chef wenden. Erst wenn die psychische Belastung fast unerträglich wird reagieren sie, weil sie Hemmungen haben die Kollegen anzuschwärzen. Ein weiterer Grund dafür, dass Mobber häufig über eine lange Zeit hinweg ungestört andere terrorisieren können ist die Tatsache, dass die Opfer sich schämen, Schuldgefühle entwickeln oder von den Tätern sogar erpresst wird.
Ihrer Gesundheit Willen: Setzen Sie sich gegen Mobbing zur Wehr
Wenn Sie von Ihren Kollegen gemobbt werden, sollten Sie auf keinen Fall zu lange warten, bis sie sich wehren. Mobbing wird schnell zum kollektiven Zeitvertreib, wenn die Täter das Gefühl haben ihr Opfer kontrollieren zu können. Verbitten Sie sich von Anfang an jegliche Art von Beleidigung, ebenso unsachliche Kommentare oder Äusserungen, welche Sie vor anderen schlecht dastehen lassen. Damit die Situation nicht eskaliert kann es Ihnen helfen, wenn Sie sich mit anderen Menschen zusammentun, die Ihnen beistehen. Sicher gibt es unter Ihren Kolleginnen die ein oder andere, mit der Sie sich gut verstehen und die Ihnen den Rücken stärkt. So fühlen Sie sich weniger machtlos und sind den verbalen Attacken der Mobber nicht mehr hilflos ausgeliefert.
Wenn das nicht hilft, sollten Sie andere Seiten aufziehen. Nehmen Sie sich ein Herz und sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten: Sie haben nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen. Sie und Ihre Gesundheit sind wichtig und jeder verantwortungsvolle Chef weiss, dass Mobbing-Opfer nicht in der Lage sind ihre Arbeit so gut zu verrichten wie sie es könnten, wenn das Betriebsklima angenehm und geprägt von Toleranz ist. Und wenn Sie trotzdem auf taube Ohren stossen sollten Sie an sich denken und sich einen neuen Job suchen: Arbeit soll erfüllend sein und nicht krank machen!
Bildquelle: markusspiske / pixabay.com
Textquelle: Redaktion