Kennen Sie den Begriff "Gender Pay Gap"?
Wenn nicht, dann arbeiten Sie wahrscheinlich in einer Branche mit einem hohen Frauenanteil können die Höhe Ihres Lohnes nicht mit männlichen Kollegen vergleichen oder Sie haben es richtig gemacht und im Hinblick auf Ihr Gehalt knallhart verhandelt und sich nicht auf Kompromisse eingelassen. "Gender Pay Gap" bezeichnet das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen innerhalb eine Branche und unter Berücksichtigung der spezifischen Arbeitsanforderungen sowie der jeweiligen Qualifikation des Arbeitnehmers. Ausschlaggebend bei der Berechnung ist der Bruttostundenlohn von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Seit den 1970er-Jahren sind Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen immer wieder diskutiert worden, aber obwohl heute in den westlichen Ländern fast alle Frauen berufstätig sind besteht das Lohngefälle in unterschiedlichem Ausmass weiterhin. Wie hoch der Unterschied im Hinblick auf das Gehalt ausfällt kommt aber auch darauf an, wie die Geschlechter-Einkommenslücke berechnet wird.

Bereinigter und unbereinigter Gender Pay Gap

Bei der Berechnung des "Gender Pay Gap" gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Es kommt darauf an, welche Faktoren berücksichtigt werden. Beim sogenannten unbereinigten Gender Pay Gap spielen Einflussfaktoren wie der Berufsabschluss, der Beschäftigungsumfang, der Bildungsstand sowie die Berufserfahrung eine untergeordnete Rolle.

Beim bereinigten Gender Pay Gap hingegen wird der Anteil des Verdienstes heraus gerechnet, bei dem sich die ungleiche Bezahlung möglicherweise mit den genannten Faktoren begründen lässt. Der unbereinigte Gender Pay Gap fällt daher prozentual deutlich höher aus als der bereinigte. Die Berechnung des bereinigten Gender Pay Gap ist aufwändig und kompliziert - daher wird sie nicht so oft durchgeführt. In der Schweiz wird bei der Ermittlung der Werte darauf geachtet, die Medianlohndifferenz der Bruttolöhne zu vergleichen. So kann man verhindern, dass aussergewöhnlich hohe Löhne die Statistik verfälschen. Trotzdem betrug die Lohndifferenz von in Vollzeit berufstätigen Männern und Frauen im Jahr 2010 in der privaten Wirtschaft mehr als 18 Prozent.

Ursachen für die unterschiedliche Entlohnung von Männern und Frauen

Die grosse Lohndifferenz von Männern und Frauen allein mit Diskriminierung zu erklären wäre falsch. Das würde bedeuten, nahezu jeder Arbeitgeber würde absichtlich seinen weiblichen Mitarbeitern einen geringeren Lohn zahlen als den männlichen. Das ist jedoch eher eine Ausnahme. Vielmehr ist es so, dass Frauen in der Regel beruflich andere Wege gehen als Männer. Sie arbeiten häufiger in Teilzeit, um Beruf und Familie vereinbaren zu können. Aus diesem Grund sammeln sie auch seltener finanziell lukrative Überstunden an. Wenn Frauen ein Kind zur Welt bringen, vergehen ein bis vier Jahre, bis sie ihre Berufstätigkeit wieder aufnehmen.

Davon abgesehen arbeiten überdurchschnittlich viele Frauen in der Gastronomie, im Gesundheitswesen oder in der Bildungsbranche. In den meisten Berufen, die diesen Branchen zugeordnet werden können, erhalten die Erwerbstätigen eine schlechte Bezahlung. Männer hingegen haben häufig gut bezahlte Jobs.

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