Sie wollen Karriere machen und waren auch von Anfang an darauf ausgerichtet, irgend wann einmal ein Team zu leiten? Nun ist es sozusagen passiert, und Sie merken, dass Sie sich plötzlich ganz anders fühlen als vorher - und nicht unbedingt besser.
Bei einer Beförderung erhalten Sie natürlich einen gewaltigen Auftrieb, Sie werden anerkannt, Ihre Leistung wird gesehen und honoriert. Das ist die gute Nachricht, aber wenn Sie innerhalb eines Betriebs aufsteigen, warten ganz neue Herausforderungen auf Sie, die sich weniger auf den Inhalt, die Leistung beziehen, als auf menschliche Probleme und sogar Konflikte. Auf einmal sind sie nämlich kein Rädchen mehr im Getriebe, sondern drehen selber am Rad, und das kann zu Neid, Trotz bis hin zur Verweigerung führen. Konflikte drohen also, aber wenn Sie rechtzeitig reagieren, könnten Sie ihnen die Spitze nehmen und sich so den Platz im Team sichern, der Ihnen gut tut.
Wenn aus Kolleginnen vorgesetzte und "Untergebene" werden
Nicht wenige Betriebe verfolgen die Strategie, bei einer Beförderung jemanden aus dem Haus zu nehmen, da er bzw. sie die Struktur, die Interna kennt und einfach den "Spirit" der Firma gut einschätzen und fördern kann. Wenn dies bei Ihnen der Fall ist, Sie also auf eine höhere Stufe gelangen, wird, das müssen Sie sich klar machen, alles auf einmal anders, oft unmerklich. Sie duzen sich weiterhin mit Ihren Kolleginnen und Kollegen, sie gehen auch zusammen in die Pause, alles ist also wie gewohnt. Dennoch merken Sie, dass bestimmte Themen nicht mehr so locker besprochen werden, wenn Sie dabei sind. Was ist passiert? Sie sind plötzlich zu einer Autorität geworden, und dies ruft eben nicht nur Freude bei Ihren Mitarbeitern hervor.
Menschlich bleiben - aber sich klar positionieren
Wenn Sie sich Ihre neue Situation also nicht nur unter organisatorischen Aspekten ansehen, müssen Sie relativ schnell für sich eine Strategie entwickeln, die Ihren Mitarbeitern auch inhaltlich klar macht, dass alles nun anders ist. Bleiben Sie freundlich, distanzieren Sie sich nicht oder verschanzen sich auf Stunden in Ihrem Büro, aber sorgen Sie mit Ihrem Verhalten dafür, dass Ihre Mitarbeiter genau wissen, was geht, was nicht. Also stehen Sie nicht mehr für "kannst du mal eben" Aufgaben zur Verfügung, Und ja, Sie müssen nun auch Fehler ansprechen und darauf dringen, dass diese vermieden werden. Sie haben schliesslich jetzt auch die Verantwortung für Ihr Team.
Ideal: ganz neu in einer Firma oben einsteigen
Wenn Sie auf solche Grabenkämpfe nicht allzu erpicht sind, sollten Sie, auch wenn es schwer fällt, das alte "Nest" zu verlassen, Ihre Karriere gezielt so ausrichten, dass Sie sich für eine gehobene Position in einem anderen Unternehmen bewerben. Dort können Sie gleich so anfangen und agieren, wie es Ihnen vorschwebt, also auch die Regeln aufstellen, die Sie für effizient und sinnvoll halten. "Die Neue" mag streng sein, aber Ihre Mitarbeiter kennen Sie nicht als weiche und konziliante Person. Nutzen Sie diese Chance, in einem Betrieb auch ganz neue Facetten Ihrer Persönlichkeit ausleben zu können.
Tipp
Wenn aus Kollegen "Untergebene" werden: Tun Sie auf keinen Fall so, als habe sich nichts verändert. Klare Worte und Ansagen helfen oft bei Konflikten.
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