Die Stelle zu verlieren kann ein sehr traumatisches Ereignis sein. In der Schweiz sind wir zwar über die Arbeitslosenversicherung versichert. Jedoch wenn ich meinen Job verliere, dann verliere ich auch meine tägliche Aufgaben, mein Einkommen, mein Status und das Netzwerk. Für viele Menschen kann das im schlimmsten Fall zu einer persönlichen Krise führen. Es ist in dieser Situation wichtig, professionelle Hilfe zu finden.

Was passiert in und mit uns, wenn wir die Stelle verlieren?

Das Gehirn fängt an zu arbeiten. Die Fragen häufen sich. „Was wird mit mir passieren?“ „Kann ich die Miete bezahlen?“ „Finde ich wieder eine neue Stelle?“ Eine Entlassung, die wir nicht selbst gewählt haben, bedeutet für die meisten Menschen, dass wir unsere finanzielle Sicherheit verlieren, und das führt oft zu einer persönlichen Krise mit verschiedenen Reaktionen wie Angst, Scham, Schuldgefühl bis hin zur Depression und sogar Wut. Einige Menschen haben sehr starke Abwehrmechanismen, wie z. B. Verweigerung. Das kann bedeutet, dass sie zu Hause oder mit Freunden nicht darüber sprechen, sondern sogar morgens wie gewohnt mit dem Computer aus dem Hause gehen und so tun als würden sie zur Arbeit gehen. Hingegen verbringen Sie den Tag in der Bibliothek oder in einem Café. Es steht fest, wir reagieren unterschiedlich. Für manche kann die Kündig sogar eine Erleichterung sein, eine Chance für ein Neubeginn.

Wie komme ich weiter?

Es ist wichtig, dass Sie Hilfe suchen, um die Trauer zu verarbeiten und den Schock zu überwinden. Sich erlauben die Tatsachen zu verarbeiten. Traurig zu sein, wenn Sie das brauchen. Mit jemanden darüber zu sprechen, wenn Sie das brauchen. Die Stelle ungewollt zu verlieren, kann man mit einem Trauerprozess gleich stellen. Sie verlieren Ihre Arbeitskollegen, Arbeitsaufgaben, die Identität etc. In einer Krisensituation erleben wir normalerweise vier Phasen.

1. Nicht-Wahrhaben - Schockphase, “Hilfe, was passiert!" Ablehnung ist in dieser Phase üblich und es kann auch schwierig sein, Informationen aufzunehmen.

2. Aufbrechende Emotionen - Reaktionsphase. Diese Phase ist oft durch verschiedene Emotionen wie Traurigkeit und Wut gekennzeichnet. In dieser Phase sollten Sie die Geschehnisse emotional verarbeiten. Reden Sie mit der Familie, mit Freunden oder mit einer professionellen Person. Sie sind in dieser Phase oft sehr müde. Es braucht Energie, um die Situation zu verarbeiten.

3. Suchen und sich trennen - Heilungsphase. Hier bekommen Sie mehr Perspektiven, beginnen die Wunden zu heilen und gewinnen mehr Akzeptanz für die Situation.

4. Neuer Selbst- und Weltbezug - Neuorientierungsphase. Jetzt sehen Sie das Licht am Ende des Tunnels. Sie beginnen, neue Ziele und Möglichkeiten zu erkennen und aktiver zu werden.

Es ist gut, wenn Sie die Situation mit einem professionellen Gesprächspartner oder Psychologen schnell klären können. Manchmal bietet sogar der Arbeitgeber diese Möglichkeiten an. Wie lange der Prozess dauert, ist von Person zu Person unterschiedlich. Es kann Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern. Je schneller Sie sich mit dem Thema beschäftigen, desto schneller werden Sie auch die Situation meistern. Einige möchten sofort nach einem Job wieder suchen. Es ist zu empfehlen die Zeit zu nutzen, um die Ereignisse für Sie individuell zu verarbeiten. Für einige wird es zu einer Gelegenheit, anzuhalten und darüber nachzudenken, was Sie wirklich im Leben und im Arbeitsleben wollen. Wenn Sie dann wieder auf der Suche sind, dann wissen Sie bereits wo Sie hinwollen.

Einige Tipps für diese Zeit

Essen Sie regelmässig und gesund.

Machen Sie täglich was für den Körper, das gibt Ihnen eine gute Laune. 

Es ist wichtig eine Struktur im Alltag zu haben. Wann stehen Sie auf? Wann gehen Sie wieder ins Bett? Wann essen Sie? etc.

Machen Sie einen Überblick über Ihre finanzielle Situation. Kosten optimieren, wenn notwendig.

Suchen Sie sich bei Wunsch Hilfe beim Profi, um über Ihre Situation zu sprechen.

Treffen Sie weiterhin Freunde, Familie und andere Personen in Ihrem Netzwerk.

Wenn Sie wieder eine Stelle suchen, planen Sie Zeit im Terminkalender für das ein.

Lassen Sie sich Zeit, den richtigen Job zu finden. 

Wir wünschen Ihnen in dieser Zeit alles Gute.

 

Artikel von der Redaktion.

Bildquelle: cons8-team-CrW-TbykPBQ-unsplash