Sie sind in Ihrem Beruf anerkannt, man nimmt Sie in der Firma wahr, und Sie sind auch schon mehrfach befördert worden. Eigentlich könnte alles schön und rund sein, wenn Ihr Partner nicht ständig diese spitzen Bemerkungen machen würde - gerne auch vor Publikum - dass Sie doch wohl "mit Ihrer Arbeit verheiratet" seien. Was liegt da vor, schlichter Neid oder etwas tiefer Gehendes?
Neid allein ist ja schon nicht schön, gerade in einer Partnerschaft vermutet man ihn nicht als Zutat. Aber seien wir mal ganz ehrlich: Neid ist wie Konkurrenz, man nimmt sich eben gegenseitig wahr und spornt sich, wenn alles gut geht, auch zu Höchstleistungen an. Neid ist aber oft von einer Art giftiger Wolke umgeben, einem "Wieso die und nicht ich?". Wenn Sie neidische Bemerkungen von Seiten der Kollegen kennen, wissen Sie, wie unangenehm sich das anfühlt. Aber wenn nun Ihr Liebster auch noch zu Hause an Ihnen herum nörgelt, geht das doch zu weit.
Nicht hilfreich: ihn zu degradieren
Wenn Sie immer wieder mit dem Thema, dass Sie für seine Begriffe zu viel arbeiten, dass Ihnen die Arbeit und der Erfolg wichtiger sind als alles Andere, konfrontiert werden, kann es sein, dass Sie abstumpfen, gar nicht mehr hinhören, wenn er mal wieder über Ihre "Yuppie-Kollegen" und die "After Work Partys" lästert. Es kann aber auch sein, dass Sie sich unter einen Rechtfertigungsdruck gesetzt fühlen, Ihr Berufsleben zu verteidigen, eventuell sogar, indem Sie selber lästerlich über eben diese Yuppie-Kollegen reden. Eine schizophrene Situation kann dadurch entstehen: Sie wollen es ihm Recht machen, seinen Neid reduzieren, machen aber gleichzeitig Ihre eigene Welt, in der Sie viel Zeit verbringen, schlecht. Die Lösung, Ihren Partner sozusagen auf den Topf zu setzen, ihn und seine Erfolglosigkeit zu brandmarken, wird aber nicht zielführend sein.
Eine Option: die Arbeit privat ausklammern
Wenn es klar ist, dass Ihr Partner nie die Karriere machen wird, die Sie so locker hingelegt haben, dies vielleicht auch gar nicht will, hilft oft nur ein Mittel: Klammern Sie die Arbeit im privaten Bereich aus. Das heisst natürlich auch, dass Sie nicht mehr von dem Stress mit den Kollegen erzählen, aber wer weiss, vielleicht ist das auch gut so? Ihr Partner wird ohnehin merken, wenn Sie etwas bedrückt, so dass Sie doch etwas zu den Ereignissen des Tages sagen können. Aber die goldene Regel, dass die Arbeit da bleibt, wo sie hingehört, also draussen, könnte schon helfen. Sie haben schliesslich genug andere Themen, bei denen Sie sicher auf einen Nenner kommen: Sport, der nächste Geburtstag, eine Reise, auf die Sie sich freuen, und die Sie planen.
In manchen Fällen leider unvermeidlich: die Trennung
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Partner Sie gezielt ausbremst, weil er sich von Ihrem Erfolg "erschlagen" fühlt, aber nichts an sich und seinem Leben ändern will, ist es manchmal sinnvoller, getrennte Wege zu gehen, statt immer wieder das gleiche Thema zu verhandeln, die gleiche Unzufriedenheit zu thematisieren. Wenn Ihr Job, die Fortbildungen und informellen Gelegenheiten eben wichtig für Sie sind, Ihr Partner Ihnen das alles aber ständig madig macht, kann es besser sein, sich zu trennen.
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