Fachwissen und praktische Fähigkeiten sind wichtige Schlüsselqualifikationen in Bildung und Weiterbildung. Lange Zeit war zudem der Name der Universität, an der Bewerber ihr Studium absolviert hatten, ein wichtiges Einstellungskriterium für Personalchefs. Wer heute Karriere machen möchte, muss jedoch mehr zu bieten haben. Sogenannte "Soft-Skills" gewinnen eine immer grössere Bedeutung für die berufliche Laufbahn. Sie als Frau profitieren besonders von dieser Entwicklung, denn soziale und emotionale Kompetenzen sind es, welche den Unterschied zwischen einer guten und einer Spitzenkraft ausmachen.
Was sind eigentlich "weiche" Kompetenzen und warum sind sie so wichtig für die Karriere?
Fachwissen und Berufserfahrung sind nach wie vor bedeutende Komponenten, wenn Sie beruflich erfolgreich sein wollen. Aber stellen Sie sich einmal folgende Situation vor: Sie sind als Projektleiterin zuständig für die Planung und Umsetzung eines wichtigen Auftrages und dürfen sich ein Team aus Kollegen zusammenstellen, mit dem Sie das Projekt realisieren sollen. Das ist auch notwendig, denn in Eigenregie könnten Sie die Arbeit niemals in der vorgegebenen Zeit schaffen.
Die Frage ist nun: Wie gehen Sie an diese Aufgabe heran? Ihre Ausbildung und Ihr Fachwissen stellen sicher, dass Sie über ausreichend Hintergrundinformationen verfügen, um sich in das Thema einzuarbeiten. Das reicht aber nicht aus, um das Projekt erfolgreich umsetzen zu können. Sie müssen zunächst überlegen, wen Sie in Ihrem Team haben möchten und wie Sie die Aufgaben sinnvoll aufteilen. Es könnte sein, dass Ihre Kollegen es Ihnen neiden, dass ausgerechnet Sie als Frau die Projektleitung übertragen bekommen haben. Vielleicht wird hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, dass Ihre Beziehung zum Chef intensiver ist, als Sie vorgeben. Zudem ist die Stimmung im Team gerade schlecht, weil es betriebsbedingte Kündigungen gegeben hat - Ihre Aufgabe besteht also auch darin, Ihre Mitarbeiter zu motivieren und für Ihr Projekt zu begeistern.
Sie merken, Ihr Fachwissen bringt Sie in dieser Situation nicht weiter. Hier sind zunächst andere Fähigkeiten gefragt. Sie benötigen Einfühlungsvermögen, müssen aber auch selbstbewusst und professionell auftreten, um den Neidern zu beweisen, dass Sie Ihre Position Ihren Qualifikationen und Erfahrungen zu verdanken haben und nicht Ihren langen Beinen. Und nicht zuletzt müssen Sie in der Lage sein, die Kollegen zu überzeugen, sich auf die bevorstehende Aufgabe einzulassen und miteinander zu kooperieren.
Einzelkämpfer und Egoisten sind nicht gefragt
In Zeiten, in denen projektbezogene Arbeit zunimmt und flache Hierarchien sich langsam durchsetzen, sind andere Kompetenzen in der freien Wirtschaft, aber auch im Dienstleistungssektor gefragt als noch vor zehn Jahren. Soft-Skills brauchen Sie, um Ihre Position innerhalb eines Teams zu finden und auszubauen. Ganz wichtig in Bildung und Weiterbildung sind daher Fähigkeiten wie Kommunikationskompetenz, Empathie und Reflektionsvermögen.
Wer in der Lage ist, sich objektiv und konstruktiv mit den eigenen Leistungen auseinanderzusetzen und konstruktive Kritik anzunehmen, hat einen grossen Vorteil, wenn es darum geht die eigene Karriere voranzutreiben. Denken Sie ressourcenorientiert: Sie müssen nicht alles selbst können und selbst machen. Sicher haben Sie Mitarbeiter und Kollegen, denen Sie bestimmte Aufgaben übertragen können. Gemeinsam ein Ziel anzuvisieren und zu erreichen ist deutlich leichter, als sich alleine abzumühen. Führungskräfte setzen daher zunehmend auf Mitarbeiter, die durch ihre sozialen Kompetenzen überzeugen.
Achten Sie deshalb darauf, den Chef bereits beim Vorstellungsgespräch darauf aufmerksam zu machen, welche Soft-Skills Sie zu bieten haben.
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