"Aller Anfang ist schwer" und "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" - das sind Sprichwörter die gut die Situation beschreiben in der sich viele Auszubildenden befinden. Wer noch viel zu lernen hat steht ganz unten in der Hierarchie und muss sich oft damit abfinden auch Arbeiten zu übernehmen, die langjährige Mitarbeiter eines Unternehmens als zu eintönig oder unter ihrer Würde empfinden. Aber wann ist dann der Zeitpunkt erreicht an dem Sie sich wehren können, wenn Ihr Arbeitsalltag im Ausbildungsbetrieb nur noch aus putzen, kopieren und Kaffee kochen besteht? Sie haben schliesslich ein Recht darauf fachlich geschult zu werden - und das kommt sicherlich zu kurz, wenn Sie nicht gerade eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin absolvieren zu deren Aufgaben auch das Reinigen von Räumen gehört.

Handlungsbedarf besteht auch, wenn Sie von älteren Kollegen gemobbt oder sogar belästigt werden. Das passiert gerade in Branchen, in denen der Anteil an Frauen noch gering ist, leider häufiger als gedacht. Betroffene Azubis schweigen aus Scham und Angst ihren Ausbildungsplatz zu verlieren oft, wenn sie Probleme am Arbeitsplatz haben. Das sollten Sie auf keinen Fall tun!

Lassen Sie sich nicht ausbeuten!

Eine Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und dass während dieser Zeit der ein oder andere Konflikt gelöst werden muss ist sicherlich weder ungewöhnlich noch tragisch. Sie kommen schliesslich in der Regel frisch von der Schule, sind noch unerfahren und müssen sich erst an das Berufsleben gewöhnen. Grundsätzlich sollten Sie daher versuchen konstruktiv mit Kritik umzugehen, wenn Kollegen Sie beispielsweise darauf ansprechen, dass Sie einen Fehler gemacht haben. Alles müssen Sie sich aber nicht gefallen lassen. Auch wenn Sie noch jung sind haben Sie ein Recht darauf, dass man Sie respektvoll behandelt. Bestehen Sie darauf, dass es im Unternehmen einen Ansprechpartner gibt, mit dem Sie Probleme besprechen und dem Sie Fragen stellen können. Häufig ist das sogar Voraussetzung, wenn eine Firma als Ausbildungsbetrieb anerkannt werden will.

Wenn Sie also Gefühl haben, dass Sie dauerhaft nur als billige Hilfs- oder Putzkraft eingesetzt werden, sollten Sie sich Hilfe holen und notfalls den Personalchef oder sogar den Betriebsrat einschalten. Das gilt natürlich erst Recht, wenn Sie das Gefühl haben von Kollegen belästigt zu werden.

Viele Probleme können Sie im Guten klären

Bevor Konflikte während der Ausbildungszeit eskalieren, sollten Sie natürlich zunächst gemeinsam mit Ihren Kollegen versuchen konstruktive Lösungen zu finden. Während der Ausbildung den Betrieb zu wechseln ist in vielen Branchen schwierig bis unmöglich und würde für Sie bedeuteten, dass Sie sich komplett umstellen müssten. Das ist belastend, wenn Sie sich gleichzeitig noch auf Prüfungen vorbereiten müssen. Daher gilt: Versuchen Sie deeskalierend zu wirken und suchen Sie zunächst das Gespräch mit Kollegen, wenn diese Sie ständig kritisieren oder Ihnen häufig Arbeiten zuteilen, die nichts mit Ihren Ausbildungsinhalten zu tun haben. Passiert Letzteres nur hin und wieder, so ist das in der Regel kein Grund sich gleich zu beschweren. Es ist schliesslich nichts dabei hin und wieder für alle Kaffee zu kochen. Das sollte allerdings nicht Ihre Hauptaufgabe sein.

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