Kind oder Karriere? Beides natürlich - aber alles zu seiner Zeit!
Wir leben in einer Welt, in der Frauen über 40 noch problemlos Kinder bekommen können - so macht es zumindest den Anschein. Dank Kinderwunschbehandlung und der Möglichkeit, Eizellen einfrieren zu lassen, ist für viele Frauen klar, dass sie zunächst beruflich durchstarten, bevor sie an die Familienplanung denken. Bekommt heute eine 20-jährige ein Baby, so gilt sie schon fast als Exotin und wird kritisch beäugt. Vor dreissig Jahren wäre es hingegen fast noch undenkbar gewesen, wenn eine Frau mit 45 Jahren plötzlich auf die Idee gekommen wäre sich den Wunsch nach einem Kind zu erfüllen. Ist es also richtig und sinnvoll sich zunächst auf den Beruf zu konzentrieren und erst an eine eigene Familie zu denken, wenn Sie als Frau sich im Job etabliert haben? Sie haben schliesslich viel Zeit, Kraft und möglicherweise auch Geld in Ihre schulische und berufliche Ausbildung investiert und möchten das verständlicherweise nutzen, um Ihre Karriere voran zu treiben.

Junge Mütter sterben aus

Immer mehr Frauen studieren heute und streben eine führende Position in Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft oder Politik an. Wenn sie das Studium mit 25 Jahren beendet haben, nutzen Sie häufig zunächst Praktika, um erste Berufserfahrungen in ihrer Branche zu sammeln und Kontakte zu knüpfen. Der erste Festvertrag wird dann mit durchschnittlich 28 Jahren unterschrieben und es dauert möglicherweise noch fünf bis sechs weiter Jahre, bis endlich die ersehnte Beförderung ansteht und sich Motivation, die eigenen Qualifikationen und das persönliche Engagement auch finanziell auszahlen. Wer denkt in dieser Lebensphase schon daran, ein Kind zu bekommen? Die wenigsten weiblichen Führungskräfte können und wollen riskieren ihre Position aufzugeben und finanzielle Rückschläge einstecken zu müssen. Fakt ist nämlich: Nach der Babypause fällt es vielen Frauen schwerer sich voll auf den Job zu konzentrieren und Arbeitgeber zeigen sich nach wie vor nicht gerade entgegenkommend, wenn es darum geht, es ihren weiblichen Mitarbeitern zu ermöglichen, Kind und Karriere zu vereinbaren. Da scheint es nur konsequent, wenn qualifizierte weibliche Fachkräfte sich entweder komplett gegen Kinder entscheiden oder ihre Familienplanung so weit wie möglich nach hinten verschieben.

Eine späte Schwangerschaft bringt auch Risiken mit sich

Ganz so leicht lässt sich die Natur aber leider nicht überlisten. Die Fruchtbarkeit von Frauen über 40 Jahren nimmt rapide ab, sie gelten als "risikoschwanger", wenn sie in diesem Alter ein Kind auf die Welt bringen möchten. Das bedeutet nicht, dass es immer zu Komplikationen kommen muss, wenn eine Frau spätgebärend ist. Das Risiko, dass ihr Baby einen Gendefekt wie Trisomie 21 entwickelt ist bei älteren Müttern jedoch bedeutend höher als bei jungen Frauen.

Es sollten daher nicht nur finanzielle Überlegungen eine Rolle spielen, wenn Sie sich mit der Frage auseinandersetzen, wann Sie ein Kind bekommen möchten. Bevor Sie mit 25 oder 30 Jahren Ihren Kinderwunsch hinten an stellen sollten Sie genau überlegen, ob Sie sich einen Gefallen damit tun, wenn Sie eine relativ "alte" Mutter werden.

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