"Bitte sorgen Sie dafür, dass Ihre privaten Probleme Ihre Arbeit nicht negativ beeinflussen. Ich erwarte von meinen Mitarbeitern professionelles Verhalten hier im Büro. Wenn jeder einfach alles stehen und liegen lassen würde, wenn das Kind erkältet ist, könnten wir hier Sicht machen."

Solche Aussagen von Vorgesetzten sind extrem und in dieser Deutlichkeit werden sich heute wohl die wenigsten Chefs äussern. Trotzdem setzen viele von ihnen ihre Angestellten unter Druck, wenn diese aufgrund privater Angelegenheiten ihre Arbeit zeitweise nicht in der gewohnten Art und Weise erledigen können. Für Sie als Frau, die sich vielleicht eine Familie wünscht oder bereits Kinder zu versorgen hat, bedeutet das eine doppelte Belastung. Wahrscheinlich fühlen Sie sich unter Druck gesetzt und müssen sich häufig ein schlechtes Gewissen einreden lassen, wenn Sie den Arbeitsplatz früher verlassen müssen, weil Sie Ihr Kind vom Kindergarten abholen müssen. Natürlich wollen Sie Ihren Job gut machen - aber Sie tragen auch Verantwortung gegenüber Ihrer Familie. Wie lässt sich dieses Dilemma lösen? Was können Sie tun, damit Ihr Chef mehr Verständnis für Ihre Lebensumstände zeigt?

Es kann immer vorkommen, dass sich die privaten Lebensumstände ändern

Weder im Job noch privat läuft ein Leben lang alles reibungslos. Wenn Sie eine Familie gründen verschieben sich die Prioritäten und das ist auch ganz normal. Doch auch wenn Sie ledig sind kann es immer wieder vorkommen, dass Sie sich nicht hundertprozentig Ihrer Arbeit widmen können, weil private Probleme Sie belasten. Das passiert zum Beispiel, wenn Freunde oder Bekannte sterben, wenn die eigenen Eltern pflegebedürftig sind oder wenn Sie selbst gesundheitlich angeschlagen sind. Leider ist es häufig noch so, dass Vorgesetzte besonders wenig Verständnis zeigen, wenn Mitarbeiter an psychischen Erkrankungen leiden. Schnell wird diesen dann unterstellt, sie wollten sich nur vor der Arbeit drücken. Das darf natürlich nicht sein - wenn Sie krank sind, sind sie krank! Die Gründe gehen Ihren Arbeitgeber zunächst einmal gar nichts an. Wenn Sie ein ärztliches Attest vorweisen können, darf Ihr Chef Ihnen auch nicht mit Kündigung drohen.

Was aber können Sie tun, wenn Sie aus anderen Gründen gerade nicht der Lage sind Ihre Arbeit in der gewohnten Qualität zu erledigen?

Werben Sie um Verständnis und suchen Sie sich Unterstützung

Zunächst einmal ist es sinnvoll das persönliche Gespräch mit dem Chef zu suchen und die Situation zu erklären. Natürlich sind Sie Ihrem Vorgesetzten eigentlich keine Rechenschaft schuldig, so lange Sie Ihren Job nicht massiv vernachlässigen. Dennoch ist es häufig sinnvoll so früh wie möglich die Karten auf den Tisch zu legen, wenn Sie wissen, dass sich Ihre Lebensumstände in nächster Zeit ändern werden. Appellieren Sie an das Verständnis Ihres Chefs und erklären Sie, dass Sie alles tun werden, damit Ihre privaten Probleme sich nicht auf Ihre Arbeit auswirken. In diesem Zusammenhang sollten Sie auch Kollegen mit einbeziehen, mit denen Sie direkt zusammenarbeiten. Bitten Sie diese, Sie in der nächsten Zeit zu unterstützen, indem Ihnen zum Beispiel ermöglicht wird das Büro früher zu verlassen oder indem Ihnen einige Arbeiten angenommen werden. Eine Hand wäscht die andere: Irgendwann können Sie sich für dieses Entgegenkommen sicherlich revanchieren. Sollte sich Ihr Chef weiterhin quer stellen, können Sie sich auch an den Betriebsrat wenden - dieser kann dann versuchen zu vermitteln.

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