Im Job Kritik einstecken zu müssen ist ein unangenehmes Gefühl. Doch solange dies nur hin und wieder und in angemessener Form geschieht kommen Sie sicher damit klar. Schwieriger wird es, wenn Sie wiederholt von Ihrem Vorgesetzten kritisiert werden und Sie sich ungerecht behandelt fühlen. Dann, wenn es nicht mehr darum geht, dass jemand einen schlechten Tag hatte. Streitigkeiten unter Mitarbeitern können das Arbeitsklima belasten - wenn Ihr Chef Sie aber offensichtlich nicht ausstehen kann und es nicht allein bei sachlicher Kritik belässt sondern Sie möglicherweise sogar vor anderen Mitarbeitern schlecht behandelt müssen Sie etwas tun, bevor die Situation eskaliert. Das Problem: Wer eine Führungsposition bekleidet, sitzt in der Regel am längeren Hebel. Sie sollten also überlegt vorgehen und sich gegebenenfalls Hilfe suchen, wenn Sie etwas erreichen wollen. Auch, wenn Sie wütend und verletzt sind: Handeln Sie nicht im Affekt und lassen Sie sich mit zu Äusserungen hinreissen, die Sie später bereuen könnten!

Betreiben Sie zunächst Ursachenforschung

Zunächst einmal ist es wichtig, dass Sie versuchen herauszufinden, warum Ihr Chef eine Antipathie gegen Sie hegt oder seinen Ärger an Ihnen auslässt. Gab es schon immer Spannungen zwischen Ihnen beiden oder können Sie sich an eine bestimmte Situation erinnern, die der Auslöser gewesen sein könnte? Nennt Ihr Chef konkrete Beispiele, wenn er Kritik an Ihnen, Ihrer Arbeit oder Ihrer Person ausübt? Tut er das vor anderen Mitarbeitern oder nutzt er ein Vier-Augen-Gespräch um sich zu erklären? Wenn Ihr Vorgesetzter Sie tatsächlich vor Kollegen oder sogar Kunden schlecht behandelt, so ist das zwar einerseits besonders verletzend und unprofessionell. Andererseits haben Sie Zeugen und können beweisen, wann und wie oft es zu Konflikten kam. Grundsätzlich ist es aber ratsam, dass Sie zunächst alleine um ein klärendes Gespräch bitten. Konfrontieren Sie Ihren Vorsetzen ohne Umschweife mit Ihren Gefühlen und stellen Sie klar, dass Sie sich ungerecht behandelt fühlen. Halten Sie sich aber mit Vorwürfen zurück und fragen Sie stattdessen, was Sie sich in seinen Zuschulden haben kommen lassen. So verläuft das Gespräch hoffentlich konstruktiv und Sie vermeiden eine weitere Eskalation.

Werden Sie aktiv, aber vermeiden Sie eine Eskalation der Situation

Wenn ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Chef keinen Erfolg bringt und es weiterhin zu Konflikten kommt, sollten Sie handeln. Bevor Sie jedoch den Betriebsrat einschalten ist es wichtig, dass Sie noch einmal Ihr eigenes Verhalten reflektieren. Sie können auch Kollegen befragen um herauszufinden, ob Sie vielleicht unbewusst dazu beitragen, dass sich Ihr Vorgesetzter provoziert fühlt. Denn sollte es konkrete Gründe für sein Verhalten geben, so wird er Ihnen diese zu diesem Zeitpunkt sicher bereits genannt haben. Aber: Ihr Chef ist auch nur ein Mensch und nicht alle Mitarbeiter mit Führungsverantwortung besitzen die charakterliche Eignung Ihre Arbeit professionell zu gestalten. Neid, Stress, ein geringes Selbstvertrauen oder die Unfähigkeit, private Problem im Job aussen vor zu lassen, führen dazu, dass auch Führungskräfte häufig überfordert sind und ihren Frust an anderen auslassen.

Tipp: Erklären Sie Ihrem Chef ganz offen, dass Sie sich nach einem anderen Job umsehen werden, wenn sich nichts ändert. Von seiner Reaktion können Sie Ihr weiteres Vorgehen abhängig machen.

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